Dabeisein ist alles
Erstveröffentlichung: Micky Maus
07/1994, 10. Februar 1994 (Deutschland)
Originaltitel: From Duckburg
To Lillehammer
Deutsche Veröffentlichungen in: Micky Maus 07/1994,
Onkel Dagobert 17
D.U.C.K.-Widmung:
Die Widmung versteckt sich im ersten Bild auf der Jacke des Mannes mit
Bommelmütze.
Story: Donald hat vor, an den
Ausscheidungswettkämpfen für den entenhausener Teilnehmer bei den Olympischen
Winterspielen in Lillehammer teilzunehmen.
Dort
ist er zunächst nur einer unter vielen, als die anderen aber erfahren, dass
Gustav Gans ebenfalls teilnehmen wird, geben sie sofort auf und machen sich aus
dem Staub. Nur Donald bleibt und versucht vergeblich, Gustav zuerst beim Slalom,
dann beim Rodeln und schließlich beim Eiskunstlauf den Garaus zu machen. Doch
vor dem Skispringen, das eigentlich als nächstes kommen sollte, erfährt die Jury
anhand von Beweisfotos, dass Gustav nur mithilfe seines Glückes alle Wettbewerbe
gewonnen hat und disqualifiziert ihn daraufhin. Aus diesem Grund verzichtet
Donald auf den Einsatz von Daniel Düsentriebs Miniraketen, mit denen er
eigentlich vorhatte zu schummeln. Donald reist zu den Olympischen Spielen und
schickt Düsentrieb die nun vermeintlich nutzlose Fernsteuerung zurück. Doch
hätte er vielleicht bedenken sollen, dass die Raketen immer noch an seinen
Skiern montiert sind...
Meinung: "Dabeisein ist alles"
ist eine typische Don-Rosa-Gagstory. Besonders ausgeprägt sind hier die
Gesichtsausdrücke der einzelnen Charaktere, was beispielsweise Gustavs durch den
Wintersport verursachte Langeweile oder Donalds Ärger über Gustavs unverschämtes
Glück schön erkennen lässt. Die Story hält, was sie verspricht und ist ein Muss
für alle Fans von Dons Gagstorys.
Dons
Kommentar: Diese Geschichte ist auf Wunsch des Herausgebers von
Donald Duck & Co., eines wöchentlich erscheinenden, norwegischen
Comicheftes, entstanden. Er macht mir häufig Vorschläge für Geschichten mit den
Ducks, und in diesem Fall, 1994, wünschte er sich natürliche eine Geschichte, in
der Donald an den Olympischen Winterspielen in Lillehammer, Norwegen, teilnimmt.
Dies stellte für mich ein Problem dar, denn das würde bedeuten, dass die
Geschichte in der Gegenwart spielt. Bisher hatte ich alle meine Geschichten
durch eine Art Zeitsprung in die 50er Jahre gelegt. "Zeit" im Duck-Universum
kommt für mich nach und nach in diesem Jahrzehnt zum Stillstand und kehrt in
einer Endlosschleife immer wieder dorthin zurück.
Bei Barks' Geschichten aus den 60ern habe ich mir immer vorgestellt, dass sie
während des vorangegangenen Jahrzehnts stattfinden. Aber dies ist eine
Gedankenspielerei für mich selbst... Ich bilde mir ein, dass das teilweise daher
kommt, dass die Barks-Geschichten, mit denen ich aufgewachsen bin, aus der
Sammlung meiner älteren Schwester aus den 50ern stammen. Dies ist das Zeitalter,
in dem ich das "Universum" ständig existieren sehe. Das kommt zum Teil daher,
dass Dagobert heute nicht mehr leben würde, wenn er all die Dinge, von denen
Barks erzählt, tatsächlich zu den angegebenen Zeitpunkten gemacht hätte (z.B.,
dass er den Grundstock seines Vermögens im Goldrausch am Yukon 1898 legte).
Dagobert wäre dann heute 130 Jahre alt!
Aber ich hatte eine Lösung parat! Es gab 1952 schon einmal Olympische Spiele in
Norwegen. Weil ich so annehmen konnte, dass meine Geschichte in diesem Zeitraum
angelegt ist, gab es für mich keinen Konflikt mehr. Dies funktionierte bis zu
dem Augenblick, als der Herausgeber mir sagte, ich solle eine Szene einbeziehen,
die die neue olympische Skisprungarena von Lillehammer zeigt. Dies würde die
Geschichte optisch im Jahre 1994 spielen lassen, gleichgültig, was ich
beabsichtige. In diesem Sinne vervollständigte ich die Geschichte, aber ich bin
mir bewusst, dass es sich um eine "imaginäre" handelt. Sie konnte nicht so
stattfinden, denn 1994 wäre Donald in den 70ern... ein bisschen zu alt fürs
Skispringen!
Als Comiczeichner unterliege ich vielen Einflüssen, und nicht alle beruhen auf
Barks. Ich habe damals viele Warner-Brothers-Zeichentrickfilme im Fernsehen
gesehen, während ich diese alten Duck-Comics las, daher finden sich auch viele
Comic-Gewaltszenen in dieser Geschichte. Aber einer der Einflüsse hat nicht
gefruchtet. In der mathematischen Formel auf der achten Seite der Story habe ich
anstelle eines Pluszeichens ein zweites Gleichheitszeichen gezeichnet. Und so
was passiert gerade mir, wo ich doch einen akademischen Abschluss als Ingenieur
habe. Welch eine Schande.
Fazit: Unterhaltsam und
lustig, jedoch mit ungewohnt wenig Hintergrundgags, jedoch auf jeden Fall
lesenswert.
Rezension von Matthias Waldherr.
Mit einem Kommentar von Don Rosa aus "Onkel Dagobert von Don Rosa", Band 17, Ehapa Comic Collection,
Stuttgart, 1998
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